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Präventives Heizen

9 Min. Lesezeit

Effektive Rotorblattheizung für Windenergieanlagen – ein Überblick

Veröffentlicht 12. Dezember 2023

Updated: 9. Januar 2025

Windenergieanlangen sind ganzjährig verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt – mit teils beträchtlichen Auswirkungen auf die Leistung, den Ertrag und die Sicherheit. Auch Vereisungen spielen hierbei eine große Rolle. Innovative Blattheizungssysteme bieten daher verschiedene Ansätze zur Lösung des Vereisungsproblems sowie u. a. zum Schutz Ihres Service-Teams.

Lösungen zur Rotorblattheizung

Es gibt zwei Hauptansätze für Rotorblattheizungen, die von Windenergieanlagenherstellern (OEMs) entwickelt wurden:

  • Warmluftheizung im Inneren des Rotorblattes
  • Elektrothermische Heizelemente, die in die Blattoberfläche laminiert sind

Warmluftheizung im Rotorblatt

Bei dieser Methode erzeugt eine Heizgebläse-Einheit einen Luftstrom in bestimmten Kanälen im Rotorblatt. Die heiße Luft strömt dabei an der Vorderkante vorbei, erwärmt die Blattoberfläche auf über 0 °C und taut damit die Eisschicht auf. Das gleiche Gerät kann auch als Enteisungssystem verwendet werden.

  • ermöglicht den kontinuierlichen Betrieb
  • verhindert Eisbildung
Hot air heating

Beispiel einer Warmluftheizung (Charles Godreau 2022**).

Charles Godreau 2022

Elektronische Heizelemente

Diese Methode verwendet elektrothermische Heizelemente, die entweder in das Rotorblatt eingebettet oder in die Blattoberfläche laminiert sind. Diese Technologie ermöglicht nicht nur die kontinuierliche Betriebsfähigkeit, sondern verhindert auch effektiv die Bildung von Eis.

Electro-thermal heating

Elektrothermische Heizung (Charles Godreau 2022**)

Copyright: Charles Godreau 2022

Die Betriebsstrategie der Rotorblattheizung spielt bei beiden Systemen eine wesentliche Rolle. Dies sollte berücksichtigt werden, um die Effizienz zu optimieren, Heizkosten zu senken sowie die Überhitzung und Schäden durch Überhitzung zu vermeiden.

Präventives Heizen

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Heizlösungen für Rotorblätter von Windturbinen der OEMS

Verschiedene OEMs*  haben unterschiedliche Ansätze zur Rotorblattheizung entwickelt, um den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.

Enercon

Die Technologie von Enercon kombiniert ein Eiserkennungssystem mit einer Heißluftzirkulation im Inneren der Rotorblätter für eine effiziente Enteisung. Die Dauer des Enteisungsprozesses hängt dabei von der Umgebungstemperatur und der Windgeschwindigkeit ab. Sobald der Prozess abgeschlossen ist, kann die Turbine mit eisfreien Rotorblättern wieder den Produktionsbetrieb aufnehmen. Durch das System kann an Standorten mit minimalem Vereisungsrisiko die Enteisung bei laufender Turbine erfolgen.

Wesentliche Merkmale**

  • Energieverbrauch zwischen 46kW und 225kW
  • erster Prototyp in 1996
  • mehr als 3000 installierte Blattheizungen weltweit

Nordex

Das System von Nordex besteht aus einem Eissensor und elektrothermischen Heizmatten (unterhalb der Blattoberfläche) an der Vorderkante jedes Rotorblatts. Die Sensoren überwachen die Umgebungsbedingungen und melden den Status an das Betriebsführungssystem der Windenergieanlage.
Treten Vereisungsbedingungen auf, bietet das System zwei verschiedene Optionen:

  • Stopp der Turbine zum Schutz der strukturellen Integrität oder
  • Entfernen des das angesammelten Eises über das Nordex Advanced Anti-Icing system (AAIS)

Siemens Gamesa***

Siemens Gamesa setzt auf ein Blattheizungssystem** mit einem Eiserkennungssystem, Blattheizelementen (integriert in die Blattfläche) und einem System zur Steuerung der Enteisungsstrategie.

Siemens Windenergie Enteisungsstrategie

  • Eiserkennung (durch Verschlechterung der Leistungskurve, Eiserkennungssensor oder Eisdetektor mit geringem Drehmoment) Turbine gestoppt
  • die Turbine steht im Stillstand, im statischen Modus oder im Leerlauf (0-2 Rotordrehzahl)
  • die Gondel dreht sich so, dass sich der Rotor im Rückenwind oder im sicheren Winkel des Rotors zu nahen Objekten befindet
  • die Enteisung ist auf allen drei Flügeln aktiviert
  • nach x Minuten, dreht sich die Gondel wieder in den Wind
  • sobald die Turbine wieder produziert, wird die Enteisung deaktiviert
Parameters for blade de-icing

Parameters for blade de-icing (Charles Godreau**)

Copyright: Charles Godreau

Vestas

Vestas bietet verschiedene Lösungen für Standorte mit kaltem Klima. Das Vestas Anti-Icing System™  kombiniert mehrere unabhängige Heizelemente und -stufen, die – laut Vestas – auf das jeweilige Vereisungsereignis zugeschnittene Anti-Icing-Maßnahme ermöglichen.

Wesentliche Merkmale des Systems

  • Individuelle Stromversorgung der Heizelemente, um eine gleichmäßige Energieverteilung dort zu gewährleisten, wo sie benötigt wird
  • Kompatibel mit Vestas Ice Control (optionale Funktion des Vestas SCADA-Systems, die die Standardfunktionen für das Drehen und Anhalten der Turbine mit verschiedenen Eisschutzmaßnahmen koordiniert)

Nachrüstbare Heizlösungen für Rotorblätter von Windenergieanlagen

Neben den Herstellerlösungen gibt es verschiedene Anbieter, die nachrüstbare Lösungen anbieten. Nähere Details dazu finden Sie in unserem Whitepaper Präventives Heizen.

Quellenverweise (sofern nicht im Text verlinkt):

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